Desinfektionsmittel mit residualer Desinfektionswirkung, sogenannte Langzeitdesinfektionsmittel, sind ein neuer Produkttrend.
In diesem Artikel werden die potenziellen Vorteile und Einschränkungen bei der Verwendung dieser Technologie für die Desinfektion von Oberflächen mit häufigem Berührungskontakt in verschiedenen Einrichtungen dargestellt.
Die Wichtigkeit der Reinigung von häufig berührten Oberflächen
Harte, nicht poröse Oberflächen in öffentlichen Einrichtungen können bei der Übertragung von pathogenen Mikroorganismen eine Rolle spielen und Infektionen bei Menschen verursachen. Umgebungsoberflächen, die am häufigsten mit den Händen berührt werden, wie z. B. Türgriffe, Aufzugstasten, Lichtschalter, Schalter und Touchscreens, können ein höheres Risiko für die Übertragung von Mikroorganismen darstellen und so zu Infektionen führen.
Normale Desinfektionsmittel, die für harte, nicht poröse Oberflächen bestimmt sind, spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer hygienischen Umgebung in öffentlichen Einrichtungen. Bei der Reinigung werden Verschmutzungen und Mikroorganismen entfernt, während bei der Desinfektion die verbleibenden Mikroorganismen inaktiviert werden. Desinfektionsmittel sind zwar hochwirksam, wenn es darum geht, Risiken im Zusammenhang mit Verschmutzungen und Mikroorganismen zu bekämpfen, aber sie sind nur dann wirksam, wenn sie eingesetzt werden, da sie zwar sofort wirksam sind, aber keine anhaltende Langzeitwirkung auf Oberflächen haben.
Reduzieren Sie das Risiko einer Kreuzkontamination
Sobald die Reinigung und Desinfektion der Oberfläche abgeschlossen ist, stellt die anschließende Kontamination der Oberfläche ein Hygienerisiko für Personen dar, die mit der Oberfläche in Kontakt kommen. Um dieses Problem zu lösen, wurde eine Reihe von chemischen Produkten entwickelt, die regelmäßig auf die Oberfläche aufgetragen werden und zwischen den Reinigungs- und Desinfektionsvorgängen weiterhin wirksam sind. Diese Produkte werden als Produkte mit residualer Wirksamkeit bezeichnet.
Die Langzeitwirkung reduziert das Hygienerisiko für Oberflächen, die zu Infektionen beitragen, indem sie die Oberfläche kontinuierlich mit aktiven Biozidverbindungen schützt, während das marktführende Desinfektionsmittel nur eine sofortige Wirkung hat.
Verfügbare Desinfektionsmitteltechnologien mit Langzeitwirkung
Ein Ansatz zur Gewährleistung der Restwirksamkeit besteht darin, das Biozidprodukt während der Herstellung in die Oberfläche einzuarbeiten. Es wurden Türgriffe, Geländer und Lichtschalter vorgeschlagen, die aus Kupferlegierungen bestehen oder Biozidwirkstoffe enthalten, allerdings werden diese Technologien in diesem Artikel nicht behandelt.
Der zweite, häufigere Ansatz besteht darin, der Einrichtung ein Produkt zur Verfügung zu stellen, das regelmäßig auf Oberflächen in der Umgebung aufgetragen werden kann und das Biozidprodukt enthält (in der Regel eine quaternäre Ammoniumchloridverbindung oder eine chlorfreisetzende Verbindung) und außerdem einen ablösbaren Film (Siloxanpolymer oder Polyvinylalkohol) oder ein anderes Mittel, das die Bindung des Biozidprodukts an die Oberfläche unterstützt.
Diversey hat vor kurzem ein Produkt auf den Markt gebracht, das auf einer innovativen fortschrittlichen Polymertechnologie (APT - advanced polymer technology) basiert, die einen polymerbindenden Film enthält. Der Film bildet ein Reservoir von Quat in der Nähe der Oberfläche, was bedeutet, dass in den nächsten 24 Stunden jede Verunreinigung der Oberfläche einem erneuten Zugang von biozidem Quat ausgesetzt ist. Durch diesen Mechanismus behält die Oberfläche ihre antimikrobielle Wirkung und begrenzt die mikrobielle Kontamination zwischen den Anwendungen des Produkts.
Hauptkriterien für die Auswahl eines Desinfektionsmittels mit residualer Wirksamkeit
1. Auswirkungen auf die Desinfektionswirksamkeit
Das Ausmaß, in dem der Polymerfilm das Biozidmittel hält, ist ein Schlüsselfaktor bei der Bestimmung der Bioverfügbarkeit der Lösung. Die Bioverfügbarkeit misst die Menge des Biozidwirkstoffs, die in der Lage ist, Mikroorganismen zu zerstören.
Die residuale Lösung, die den Biozidwirkstoff stark binden, haben eine geringe Bioverfügbarkeit und können zwar über einen langen Zeitraum aktiv sein, sind aber aufgrund der geringen Bioverfügbarkeit des Biozidwirkstoffs und der Verunreinigung der Oberfläche, die eine Barriere für die Wirksamkeit darstellen kann, relativ wenig wirksam. Restlösungen, die den Biozidwirkstoff lose binden, bieten einen höheren Wirkungsgrad, sind aber über einen kürzeren Zeitraum wirksam und werden durch Oberflächenverschmutzung weniger beeinträchtigt.
2. Oberflächenoptik und Abrieb
Das Desinfektionsmittel sollte schonend gegenüber Oberflächen sein und kompatibel mit Materialien, die in gewerblichen Einrichtungen üblich sind. Die Polymerschicht/der Polymerfilm muss sich mit Reinigungsmitteln leicht entfernen lassen, muss aber einer Entfernung durch Abrieb widerstehen.
3. Antimikrobielle Wirksamkeit
Die vom British Standards Institute entwickelte Prüfmethode PAS 2424 ist eine der bekanntesten Methoden zur Wirksamkeitsprüfung in Europa. Sie erfordert mehrere Abriebzyklen sowie mehrere Neuimpfungen und hat eine 3-Log-Reduktion zum Ziel.
Die Wirksamkeit kann als "cidal" beschrieben werden, d. h. es tötet oder inaktiviert die Mikroorganismen gemäß den von den staatlichen Zulassungsbehörden festgelegten Standards, um ein registriertes Desinfektionsmittel zu sein, oder als "statisch", d. h. es verhindert lediglich die Vermehrung von Mikroorganismen.
Ein Desinfektionsmittel mit Residualwirkung bietet eine desinfizierende Wirkung bei der Anwendung des Produkts, eine desinfizierende Wirkung über die nächsten 24 Stunden und eine statische" Restwirkung über denselben Zeitraum von 24 Stunden. Diese Wirksamkeit gilt für ein breites Spektrum grampositiver und gramnegativer Bakterien, Hefen und behüllter Viren, entsprechend den Angaben auf dem Produktetikett.
Schlussfolgerung
Produkte, die eine residuale Desinfektionswirkung liefern, sind ideal für die zu reinigenden Flächen und besonders häufig berührte Oberflächen, die nicht mit Lebensmitteln in Berührung kommen, um zwischen den routinemäßigen Desinfektionsvorgängen eine biozide Wirkung zu erzielen.
