DIN 13063 – die erste deutsche Norm zur Krankenhausreinigung

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Melanie Rieser
Technical IP/PC Expert DACH
Jan 25, 2022

DIN 13063 – die erste deutsche Norm zur Krankenhausreinigung

 

Die im September 2021 publizierte DIN Norm liefert fakultativ einzusetzende aber äußerst relevante Richtlinien und Anforderungen an die Reinigung und desinfizierende Reinigung in medizinischen Einrichtungen. Ausgehend von den KRINKO Empfehlungen vom Jahr 2004 geht diese Norm auf den heutigen Stand der Technik weiter in die Tiefe und definiert die Struktur-, Prozess- & Ergebnisqualität in den Einrichtungen mit dem wichtigen übergreifenden Ziel, die nosokomialen Infektionen und die Verbreitung von multiresistenten Krankheitserregern einzudämmen und damit Patienten und Personal zu schützen.

 

Über die Anforderungen an die Strukturqualität wird die Auftragsvergabe und Zusammenarbeit mit den Reinigungsdienstleister, inkl. klarer Festlegung der Zuständigkeiten, Vergabeverfahren der Leistungsaufgaben, Qualitätsmanagementsysteme der Leistungserbringer und deren klaren interne Kommunikationswege, geregelt. Das Dokument umfasst Anforderungen an das Personal der Leistungserbringer sowie der Einarbeitung und laufende Hygieneschulungen der Reinigungskräfte und auch an die Fachkraft zur Hygienesicherung. Dabei muss der Leistungserbringer alle vorgenommenen Schulungsmaßnahmen laufend dokumentieren.

 

Der Reinigungs- und Desinfektionsplan soll einen Teil des kompletten Hygieneplans der Einrichtung darstellen. Reinigungs- und Desinfektionsintervalle sowie die einzusetzenden Behandlungsmittel und Bereiche müssen darin festgelegt werden. Weiter wird im Dokument beschrieben, dass die Beschaffenheit der Oberflächen beim Bau so gewählt werden, dass diese beständig gegenüber bestimmungsgemäß verwendete Reinigungs- und Flächendesinfektionsmittel (gemäß Herstellerangaben) sowie Reinigungsmechanik sind. 

 

Anforderungen an die eingesetzten Reinigungswagen, Maschinen und Reinigungstextilien

Der Reinigungswagen und dessen Materialien und Komponenten müssen so beschaffen sein, dass diese leicht (desinfizierend) zu reinigen und beständig gegenüber gängig eingesetzter Chemie sind. Die schwer zugänglichen Stellen sollten demontierbar sein.  Weitere Ansprüche an den Reinigungswagen beinhalten unter anderen eine Trennung von reinen und unreinen Einheiten, die Möglichkeit zur Trennung der Abfälle, Vorrichtungen für das Mitführen von Textilien, abschließbare Fächer für Flächendesinfektionsmittel und farbcodierte Eimer sowie Wannen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Hygiene der Reinigungswagen. Vor allem häufig berührte Oberflächen (wie Griffe und Schalter) sollten gemäß Reinigungs- und Desinfektionsplan regelmäßig (desinfizierend) gereinigt werden. 

 

Eine Risikoanalyse zeigt wie die Scheuersaugmaschine korrekt eingesetzt werden soll. Um das Risiko einer Kontamination bzw. einer Verschleppung von Mikroorganismen zu minimieren, sind Betrieb, Reinigung und Wartung der Maschinen im Reinigungs- und Desinfektionsplan festzuschreiben und die gereinigten Fußböden in regelmäßigen Abständen mikrobiologisch zu prüfen. Die Materialien / Komponenten von Scheuersaugmaschinen im medizinischen Bereich sollten so beschaffen sein, dass diese leicht zu reinigen und zu desinfizieren sind und beständig gegenüber gängig eingesetzter Chemikalien. Die Scheuersaugmaschinen müssen nach Herstellerangaben eingesetzt und gewartet werden und nutzungstäglich restentleert, innen und außen gereinigt und zur Trocknung mit geöffneten Tanks abgestellt werden.  Dabei sollen auch Scheuerbürsten, Padhalter, Sauglippen und Pads nutzungstäglich (desinfizierend) gereinigt und getrocknet werden. Die Sauglippen müssen zudem in regelmäßigen Abständen geprüft werden und alle Wasser- und Luftfilter müssen entsprechend der Herstellerangabe regelmäßig gewartet und nach Bedarf ausgetauscht werden. 

 

Die im medizinischen Bereich eingesetzten Staubsauger sollen mit einem HEPA-Filter ausgerüstet sein und die Filter entsprechend den Herstellerangaben ausgetauscht werden.

 

Die Norm regelt ebenfalls einen hygienisch einwandfreien Einsatz, Zwischenlagerung, Waschgang, Trocknung, Lagerung und Aufbereitung der Reinigungstextilien. Dies beinhaltet idealerweise bauliche Maßnahmen zur Trennung von unreinen und reinen Bereichen (inkl. getrennter und gekennzeichneter Behälter für schmutzige und reine Textilien). 

Bei Frontlademaschinen soll nach dem Beladen der Waschmaschine eine desinfizierende Reinigung aller relevanten Bereiche mit möglicher Kontamination erfolgen.

 

Die Personalhygiene muss auch in der Wäscherei in einem Hygieneplan festgelegt sein (u.a. ist der Wechsel der Handschuhe, Schutzkleidung und Händedesinfektion bei einem Übertritt vom unreinen in den reinen Bereich wichtig). Für die Textilienaufbereitung wird weiter auf die DIN EN 14065 verwiesen. 

 

Anforderungen an die Prozessqualität: Zur Verhinderung der Weiterverbreitung von Mikroorganismen ist nutzungstäglich (entsprechend dem Reinigungs- und Desinfektionsplan) eine (desinfizierende) Reinigung der Hand- und Hautkontaktflächen durchzuführen. Kritische und häufig berührte Oberflächen (wie z.B. Türen, Griffe, Desinfektionsmittelspender etc.) müssen bei diesem Prozess besonders beachtet werden. Wichtige hygienische Grundanforderungen wie Farbcodierung der Reinigungstextilien, das unzulässige Wiedereintauchen der Reinigungstextilien in das Flächendesinfektionsmittel, das Vermeiden der Sprühdesinfektion, das vollständige Benetzen der zu desinfizierenden Oberfläche mit Flächendesinfektionsmittel, das Vorhandensein von einem Hygieneplan (inkl. der verwendeten Produkte und zu verwendenden Konzentrationen) und einige weitere Punkte werden in dieser Norm dargelegt. 

 

Ergebnisqualität der Einrichtungen: Ein weiterer Bereich der Norm widmet sich den einzusetzenden Prüfmethoden und umfasst eine Beschreibung und Durchführungsanweisungen. Diese reichen von der visuellen Methode, über Lumineszenztest und UVA-Lampen bis hin zu den mikrobiologischen Prüfmethoden und biologischen Indikatoren für Waschverfahren. Wobei die mikrobiologischen Prüfmethoden durch keine der oben weiter genannten Methoden ersetzbar sind und in periodisch festgelegten Abständen vorgenommen werden sollen.   

 

Die DIN 13063 umfasst einen mehrdimensionalen Ansatz über die gesamte Einrichtung. So regelt sie neben den oben genannten Punkten auch Handlungsanweisungen, Schulungen und Fachkunde des Personals. Sie belichtet diese wichtigen Themen von vielen unterschiedlichen Winkeln, um die Sicherheit der Einrichtung einheitlich zu regeln und voranzutreiben.

 

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